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Zitat des Tages:

"Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden." * Lukas 6,37

die erfüllte Stille

aus der Predigtreihe Beten am 3. Fastensonntag:

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

„In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand Jesus auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.“ Ich denke wir alle kennen die Sehnsucht und den Wunsch einfach irgendwo einmal ganz ungestört zu sein und zur Ruhe zu kommen. Jesus hatte diese Ruhe genauso nötig wie wir: Den ganzen Tag hat er geheilt, gepredigt und Dämonen ausgetrieben; Menschenmassen kamen und gingen, jeder wollte den neuen, noch unbekannten Wundertäter sehen – neugierig waren die Menschen ja auch vor 2000 Jahren schon – und vielleicht hat man ja sogar das Glück mit Jesus selbst ein paar Worte zu wechseln. Doch am Morgen wollte Jesus einfach nur noch Ruhe um beten zu können – seine Beziehung mit Gott Vater zu pflegen.

Einen solchen vollen Tagesablauf werden viele von uns auch kennen: Termine, Pflichten, Besuche, einkaufen, Telefongespräche, Sitzungen und Besprechungen – wie oft sind auch wir gehetzt und ausgelaugt! Aber wer von uns schafft es schon – so wie Jesus – sich einfach davonzustehlen? Wer findet denn wirklich einen Ort der Ruhe? Aber auch einfach mal nichts tun reicht meist nicht aus, denn in unserem Kopf geht der Tag weiter: Kaum zur Ruhe gekommen, fällt uns schon wieder ein, was wir noch erledigen müssen, was dringend getan werden muss oder was wir vergessen haben. Also wir nehmen die Unruhe überall mit, denn sie steckt uns quasi im Kopf!

Diese vollen Köpfe und diese ständige Unruhe können wir schon bei unseren Kindern beobachten. Auch sie brauchen immer etwas zu tun, können kaum mehr ruhig sitzen und sind einfach nur aufgestachelt. Aber wie groß die Sehnsucht auch der Kleinsten schon nach Ruhe ist zeigte mir die Tatsache, dass die Kinder im Unterricht sehr gerne eine sogenannte Phantasiereise unternahmen: Man legt sich hin, schließt die Augen, hört leise Musik und gibt sich einer ruhig erzählten Geschichte hin. Eine halbe Stunde die uns wirklich zur Ruhe kommen lässt, weil sie nicht einfach nur leere Stille ist, sondern ERFÜLLTE Stille. Die Kinder haben diese Unterrichtsstunden geliebt, nicht nur weil sie nichts schreiben und erarbeiten mussten, sondern weil sie einfach ihren Kopf leer bekommen haben und Ruhe fanden.

Und so eine Technik kennen wir Christen schon seit Jahrhunderten: Das Rosenkranzgebet, mit dem wir uns heute bei unserer Predigtreihe über das Gebet kurz beschäftigen wollen. Dieses Rosenkranzgebet ist nichts anderes als eine Meditation, eine Phantasiereise – eine halbe Stunde lang erfüllte Stille. Das Wiederholen des „Gegrüßet seist du Maria“ ist wie die Musik bei der Phantasiereise der Kinder, es sorgt dafür dass wir in einen Rhythmus kommen und unnötige Geräusche überdeckt werden. Und das Wiederholen des immer gleichen Gebetes soll uns auch helfen, dass wir nicht immer abschweifen und daran denken, was noch zu tun ist, was wir zu erledigen haben – unser Geist kommt quasi zur Ruhe weil er sich mit dem Rhythmus des immer gleichen beschäftigen muss.

Und darüber legt sich dann die ruhig erzählte Geschichte und die Bilder – beim Rosenkranz die verschiedenen Geheimnisse: Maria, die vom Heiligen Geist empfängt, die Geburt Jesu, sein Leiden und Sterben, seine Auferstehung und Himmelfahrt – einfach Wellness und Kurzurlaub für die Seele, weil wir gerade nichts leisten oder denken müssen. Und das Gute ist wir können dieses Wellnessprogramm überall anwenden: Beim Autofahren oder im Stau, beim Ein- und Ausräumen der Spülmaschine, beim Kochen, im Wald oder im Stall… Probieren wir es einfach – vielleicht nach langer Zeit – wieder einmal aus mit dem Rosenkranzbeten. Ich bin mir sicher dass wir merken, wie der Kopf vom Alltagsstress und auch den Alltagssorgen frei wird. AMEN!!!

(P. Leonhard Obex)

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